Die Aussaat und das Pflanzgut – für einen guten Start ins Gartenjahr

Manch ein passionierter Gärtner fühlt schon im Frühing dieses Kribbeln: Er möchte mit der Aussaat beginnen und Pflänzchen wachsen sehen.

Pflanzgut und Saatgut werden in ansehnlicher Zahl in Gärtnereien und Gartenmärkten angeboten. Da fällt die Auswahl oft schwer.

Grob zusammengefasst: Pflanzgut wird gepflanzt und Saatgut ausgesät. Doch was bedeutet das im Detail?
Der größte Unterschied liegt in der Art, wie die Pflanzen sich fortpflanzen. Bei Pflanzgut geschieht das über Ausläufer oder Kindel. Die besten Beispiele sind sicher Pflanzkartoffeln über ihre Wurzeln und Erdbeeren mit ihren Ausläufern, an denen neue Pflänzchen wachsen. Zimmerpflanzenliebhaber werden auch die Kindel von Grünlilien kennen. Die kleinen Pflanzen, die dabei entstehen, sind genetisch identisch mit ihrer Mutterpflanze. Auch die Vermehrung durch Stecklinge zählt zu dieser Kategorie der vegetativen Vermehrung.
Saatgut wird durch die Befruchtung einer Blüte gewonnen. Aus der Blüte entsteht eine Frucht mit Samen, die das Erbgut beider "Elternteile" in sich trägt. Die Aussaat erfolgt in der Natur unter anderem, wenn die Frucht auf den Boden fällt oder der Samen vom Wind weggetragen wird. Um Verbraucher zu schützen, gilt für den Verkauf von Saatgut das Saatgutverkehrsgesetz, in dem geregelt wird, dass nur gesundes, geprüftes Saatgut von Saatgutfirmen in Umlauf gebracht werden darf. Durch Züchtung erreichen Samenfirmen, dass die Samen immer gleich bleiben und sich ihre "Nachkommen" nicht unterscheiden. Diese Samen gelangen in den Handel. Anders verhält es sich, wenn man F1-Hybriden-Samen kauft. Diese entstanden durch Kreuzungen, was den Vorteil hat, dass sie meist ertragreicher sind. Diese Eigenschaft geht aber in der nächsten Generation verloren.

Nun hat man also ein Tütchen mit Samen erworben und ist begierig darauf, loszulegen. Wenn man die Pflänzchen im Haus auf der Fensterbank vorziehen möchte, sollte die Aussaat allerdings nicht vor dem ersten März erfolgen. Im Haus ist es zwar schön warm, aber noch scheint die Sonne nicht lange genug und den Pflanzen fehlt daher das Licht, das sie benötigen. Eine Aussaat im Frühbeet oder im kühlen Gewächshaus kann schon ein wenig früher erfolgen, da das Verhältnis von Licht und Wärme in dem Fall besser ist. Ob eine Aussaat im Freiland möglich ist, hängt von der Pflanzenart ab. So sind zum Beispiel Tomaten und Gurken sehr wärmebedürftig. Kohlarten und auch Blumen wie Petunien und Fleißiges Lieschen benötigen lange für ihre Entwicklung. Solche Pflanzen sollte man auf jeden Fall vorziehen. Nähere Informationen über die beste Art der Aussaat stehen meist auch auf den Samentütchen.

Im Handel werden eine Vielzahl von Anzuchtkästen, Töpfe und Gewächshäuser für die Fensterbank angeboten. Die Aussaat kann aber auch in einfachen Eierkartons erfolgen. Gerade bei grobkörnigen Samen wie bei Tomaten bietet sich das an. Und man kann die Pflanze später einfach mit dem Eierkarton-Töpfchen in die Erde pflanzen, da sich der Karton normalerweise leicht zersetzt. Nicht sparen sollte man bei der Erde. Spezielle Anzuchterde ist sehr fein, bietet den Pflänzchen alles, was sie brauchen und erschlägt sie nicht mit Nährstoffen. Sie ist zudem noch keimfrei. Wenn man die Samen ausgesät hat, empfiehlt es sich, sie mit einem flachen Gegenstand, etwa einem Frühstücksbrettchen, anzudrücken. Bei der Aussaat sollte man auch beachten, ob es sich um einen Licht- oder einen Dunkelkeimer handelt und für entsprechende Verhältnisse sorgen. Gießen sollte man mit großer Vorsicht, am besten mit einem Zerstäuber oder einer Gießkanne mit einem Aufsatz mit kleinen Löchern. Die Feuchtigkeit der Erde sollte regelmäßig kontrolliert werden. Sobald die oberste Schicht abgetrocknet ist, muss nachgegossen werden.