Im Winter die Gehölze schneiden - damit im Sommer alles schön blüht

"Gehölze schneiden" heißt das Zauberwort, wenn man sich gesunde und kräftige Bäume und Sträucher wünscht, die lange leben.*

Wenn man beim Schneiden im Winter einige wenige Dinge beachtet, kann man sich daraufhin das ganze Jahr über an den Gehölzen erfreuen.

Gehölze schneiden sollte man jedes Jahr am besten im Winter. Die Bäume und Sträucher befinden sich in einer Ruhephase und haben ihr Wachstum eingestellt. Sobald sich diese Ruhephase zum Ende neigt, treiben die Pflanzen aus. Werden sie zu diesem Zeitpunkt noch geschnitten, kommt es zu sogenannten Blutungen: Der Pflanzensaft tritt aus. Dass sie verbluten können, ist zwar nur ein Gerücht und ein weitverbreiteter Mythos unter Gartenliebhabern, dennoch kostet dieses Bluten eine Pflanze viel Kraft. Wie bei der Haut ist das Bluten der Bäume auch dazu da, um Krankheitserreger auf Abstand zu halten. Blutende Wunden sollten daher nicht mit Baumwachs verschlossen werden, da sich darunter jene Krankheitserreger gerne ausbreiten.
Ein weiterer wichtiger Grund dafür, dass man im Winter Gehölze schneiden muss, ist im Bundesnaturschutzgesetz vorgegeben. Demnach dürfen Gehölze zwischen dem 01. März und dem 30. September eines Jahres nur sehr schonend geschnitten werden, um brütende Vögel und andere Tiere, die in den Gehölzen Schutz suchen, nicht zu stören. Radikalschnitte und andere größere Beschnitte der Pflanzen dürfen nur zwischen Oktober und Februar durchgeführt werden.

Ganze Bücher wurden darüber geschrieben, wie man Gehölze schneiden kann. Der Schnitt unterscheidet sich von Pflanze zu Pflanze. Doch einige einfache Grundregeln gibt es. Je nach Ziel ist eine andere Art des Schneidens wichtig, daher sollte man sich noch vor dem ersten Schnitt die Frage stellen, was man eigentlich erreichen will. Sind Baum und Strauch zu groß geworden und müssen daher kräftig gestutzt werden? Muss die Krone eines Baumes wieder einmal ausgelichtet werden, damit Luft und Sonne hineindringen kann? Oder soll das Wachstum und die Blütenbildung -und damit auch das Fruchtwachstum bei Obst- angeregt werden? Beim Schneiden selbst sollte man sich Zeit lassen und immer wieder einige Schritte zurücktreten, die Pflanze betrachten und sich die Frage stellen: Reicht das schon? Oder muss noch etwas abgeschnitten werden?
Eine weitere wichtige Art des Scheidens ist der sogenannte Gesundheitsschnitt, bei dem alle kranken oder von Pilzen befallenen Teile der Pflanze abgeschnitten werden. Hierbei ist ein gründliches Arbeiten besonders wichtig, damit das Gehölz das neue Gartenjahr gut übersteht. Abgeschnittene Teile sollten nicht in den Kompost gelangen oder gehäckselt unter anderen Sträuchern verteilt werden, um eine Ansteckung zu vermeiden.
Wichtig ist auch: Nur bei frostfreien Temperaturen sollte man die Gehölze schneiden.

Eine Ausnahme von der Regel, dass Gehölze am besten im Winter geschnitten werden, sind die Frühjahrsblüher wie Flieder, Zierkirschen oder Forsythie. Sie alle befinden sich im Winter im Wachstum und sollten daher erst nach der Blüte geschnitten werden. Auch Ahornbäume bilden eine Ausnahme, da bei ihnen der Fluss des Saftes bereits im Dezember beginnt. Der Schnitt sollte entsprechend spätestens im November abgeschlossen sein.
Einige Sträucher wie Zaubernüsse oder einige Schneeball-Arten blühen bereits im Winter. Bei ihnen ist das Schneiden meist nicht oder nur mäßig nötig, da sie nur langsam wachsen. Ebenfalls nicht oder nur mäßig geschnitten werden sollten Magnolien, Scheinhasel und Goldregen.
Rosen sollten nach einer alten Gärtnerweisheit erst geschnitten werden, wenn die Forsythien blühen. Das kann je nach Wetterlage auch erst im März sein.
Daher sollte man beachten: Wann und wie man Gehölze schneiden kann, ist neben den allgemeinen Regeln für jede Pflanze individuell.